Senna: Das tragische Schicksal des brasilianischen Idols

Senna: Das tragische Schicksal des brasilianischen Idols
Senna: Das tragische Schicksal des brasilianischen Idols
 
Schon in seinen Jugendjahren war das große fahrerische Talent Ayrton Sennas erkennbar. 1988 wurde er zum ersten Mal Formel-1-Weltmeister, diesen Titel konnte er 1990 und 1991 nochmals gewinnen. Durch einen Rennunfall kam er am 01. 05. 1994 ums Leben. Neben dem Rennsport setzte sich Senna stets für die Straßenkinder in Brasilien ein und erlangte dadurch in seiner Heimat den Status eines Volkshelden. Nach seinem Tod wurde die Ayrton-Senna-Foundation (ASF) gegründet, die weiterhin mittellose Kinder in Brasilien unterstützt.
 
 Ayrton Senna
 
Der am 21. 03. 1960 in São Paulo (Brasilien) geborene Ayrton Senna stammte aus einer wohlhabenden Familie: Sein Vater war Chef einer Zulieferfirma für die Autoindustrie und Großgrundbesitzer in Brasilien. Ayrton wuchs mit seinem Bruder Leonardo und seiner Schwester Viviane auf. Nach dem Abitur begann er ein Studium der Wirtschaftswissenschaften. 1981 heiratete Senna seine Frau Liane, doch nur ein Jahr später wurde diese Ehe wieder geschieden. Senna kam über das Kartfahren und verschiedene Unterklassen der Formel 1 zum Motorsport. Bereits zu Beginn seiner Karriere wurde sein großes Talent erkannt, der Einstieg in die Königsklasse des Motorsports gelang ihm im Jahr 1984. Er startete zunächst für das Team Toleman-Hart, ehe er 1985 zum Team Lotus wechselte. Seine drei Weltmeistertitel feierte er allerdings mit dem McLaren-Team, dem er von 1988 bis 1993 angehörte. Seine letzte Formel-1-Saison bestritt Senna anschließend für Williams-Renault. Bei einem Rennunfall am 01. 05. 1994 in Imola kam Ayrton Senna ums Leben. Sein Tod löste tiefe Betroffenheit in Brasilien aus, zu den Trauerfeierlichkeiten gingen mehr als 100 000 Menschen auf die Straßen. Seine hohe Popularität erlangte Senna neben seinen sportlichen Erfolgen auch aufgrund seines sozialen Engagements. So schuf er das Projekt »Kinder in Brasilien« und erfand die Comicfigur »Senninha«. Mit den Erlösen dieser Projekte finanzierte er Straßenkindern in Brasilien eine Erziehung bzw. Ausbildung.
 
 Sportliche Ausbildung
 
Der Grundstein zu Ayrton Sennas Karriere wurde bereits im Alter von vier Jahren gelegt, als er auf einem Kart erste Motorsporterfahrungen sammeln konnte. Seine ersten Rennen mit diesem Fahrzeugtyp absolvierte er 1973 und feierte bereits erste Siege. Vier Jahre später, 1977, wurde er panamerikanischer Meister und in den Jahren 1979 und 1980 belegte er bei den Kart-Weltmeisterschaften jeweils den zweiten Platz. Aufgrund dieser hervorragenden Ergebnisse gelang ihm der Sprung nach England und der Wechsel in die Formel Ford 1600, die er bereits 1981, in seiner ersten Saison, gewann. Ein Jahr später ging er in der Formel Ford 2000 an den Start und belegte auch in dieser Klasse am Ende den ersten Platz. Auch in der britischen Formel-3-Meisterschaft, in der er 1983 startete, fuhr er viele Siege ein. Durch seine zahlreichen Erfolge wurden mehrere Formel-1-Rennställe auf Senna aufmerksam. Er hatte verschiedene Angebote, entschied sich aber, ab 1984 für das weniger renommierte Team Toleman-Hart zu starten.
 
 Die Formel-1-Karriere
 
Obwohl Ayrton Senna sein erstes Formel-1-Jahr 1984 mit einem vergleichsweise leistungsschwachen Rennwagen bestritt, konnte er bereits in seinem zweiten Rennen in Kyalami (Südafrika) auf den sechsten Platz fahren und somit seine ersten Weltmeisterschaftspunkte verbuchen. Seinen ersten Sieg in der Formel 1 schaffte er dann ein Jahr später beim Großen Preis von Portugal. Bei strömendem Regen distanzierte er seine Gegner um mehr als eine Minute. Schon zu dieser Zeit glänzte Senna mit einem Fahrstil, der durch Aggressivität, aber auch von Perfektionismus geprägt war. Gerade die Aggressivität seines Fahrstils brachte ihm viel Kritik vonseiten seiner Kollegen und der Presse ein. 1988 wechselte Senna dann zu McLaren und wurde am Ende der Saison erstmals Weltmeister. Diese Zeit war durch einen erbitterten Konkurrenzkampf mit seinem Teamkollegen Alain Prost geprägt. Beide Piloten lieferten sich auch außerhalb der Rennstrecke oftmals verbale Duelle, da jeder für sich in Anspruch nahm, die Nummer eins im Team zu sein. Diese Auseinandersetzung erreichte 1989 ihren Höhepunkt. Im letzten Rennen der Saison in Suzuka (Japan) musste Ayrton Senna unbedingt gewinnen, um den in der Gesamtwertung führenden Prost noch zu überholen. Während des Rennens kam es dann zur Kollision zwischen den Fahrern. Senna konnte das Rennen fortsetzen, gewann es auch, wurde am Ende aber disqualifiziert, da er eine Schikane ausgelassen hatte. Wegen dieser Ereignisse trug sich Senna zeitweise mit Rücktrittsgedanken, doch in der Saison 1990 hatte er mit Gerhard Berger einen neuen Teamkollegen und am Ende wurde Senna zum zweiten Mal Weltmeister. Diesen Titel konnte der als äußerst willensstark geltende Fahrer 1991 erfolgreich verteidigen, sein schärfster Widersacher war in dieser Saison Nigel Mansell. Der Titelgewinn 1991 sollte aber sein letzter bleiben, da sein Auto in den Folgejahren der Konkurrenz unterlegen war. Eines der spektakulärsten Rennen seiner Karriere fuhr Senna 1993 in Donington. Bei strömendem Regen gelang es ihm bereits in der ersten Runde, fünf Autos zu überholen, am Ende gewann er das Rennen souverän vor der Konkurrenz. Nicht zuletzt aufgrund solcher Demonstrationen seiner sportlichen Ausnahmestellung gilt Ayrton Senna unter Experten wie Fans als einer der besten Rennfahrer aller Zeiten. Er bestritt insgesamt 161 Formel-1-Rennen, von denen er 41 gewann. 65-mal erreichte er die Trainingsbestzeit und gewann so das Startrecht aus der Poleposition.
 
 Sennas letzter Grand Prix: San Marino 1994
 
Das Wochenende des Grand Prix von San Marino im Frühling des Jahres 1994 in Imola war eines der schwärzesten in der Formel-1-Geschichte überhaupt. Bereits am Freitag, beim ersten Zeittraining, verunglückte Rubens Barrichello schwer. Er fuhr in einen Fangzaun, überschlug sich, kam aber mit Prellungen und Schnittverletzungen davon. Am nächsten Tag raste dann der Österreicher Roland Ratzenberger beim zweiten Zeittraining in die Streckenbegrenzung und knallte mit dem Kopf gegen eine Mauer. Im Krankenhaus konnte daraufhin nur noch der Tod des Österreichers festgestellt werden. Einen Tag später, am 01. 05. 1994, fuhr Senna während des Rennens in der Tamburello-Kurve mit ca. 300 km/h in eine Begrenzungsmauer. Trotz seiner sofortigen Einlieferung in die Intensivstation eines Krankenhauses in Bologna konnten die Ärzte um 18.40 Uhr nur doch den Tod des dreimaligen Weltmeisters verkünden. Das Rennen wurde nach einer kurzen Unterbrechung nochmals gestartet, der Sieger hieß am Ende Michael Schumacher. Nach dem Tod Sennas begann in Bologna ein spektakulärer Prozess, in dessen Mittelpunkt Sennas Teamchef Frank Williams stand. Ihm wurde von der Staatsanwaltschaft fahrlässige Tötung vorgeworfen, da Senna von einem herumfliegenden Teil der Vorderradaufhängung tödlich am Kopf verletzt worden war. Doch die Angeklagten wurden freigesprochen. Nach diesem schrecklichen Rennwochenende in Imola wurden die Sicherheitsbestimmungen der Formel 1 verschärft, seitdem ereignete sich kein tödlicher Unfall mehr.
 
 
Ivan Rendall: Ayrton Senna. Erinnerungen an einen unsterblichen Champion. Aus dem Englischen. Königswinter 1995.
 Karin Sturm: Ayrton Senna. Seine Siege - sein Vermächnis. Berlin 81995.
 Helga Topel: Die Zeit der Idole. Das Phänomen Ayrton Senna. Frankfurt am Main 1998.
 Christopher Hilton: Ayrton Senna. Aus dem Englischen. Pfäffikon 1999.

Universal-Lexikon. 2012.

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